Bunte Häuser und skurrile Fahrweisen

Dienstag, der 28. Oktober 2014 | 18.12 Uhr

Heute ist es einfach zu heiß. Wir Deutschen in unseren klimatisierten Häusern haben leicht reden über die Unproduktivität der südlichen Länder. Alejandra (unsere Gastmutter) zum Beispiel ist Lehrerin. Eigentlich hätte sie nach ihrem Grundschulunterricht noch drei Privatstunden gehabt, in denen sie Kinder zu Hause unterrichtet. Alejandra hat sie einfach abgesagt mit der einfachen Begründung, es sei zu heiß. In Deutschland mag man das vielleicht nicht so recht verstehen, aber hier wird man einfach langsam! Heute morgen sind wir (Jessy und ich) mit Santiago zu unserer Arbeit gegangen. Santiago hat uns vorgestellt und uns alles erklärt… wir waren vielleicht zwei Stunden dort aber als wir wieder kamen haben wir uns aufs Bett gelegt und bis vor einer Stunde geschlafen! Die Hitze macht einen so langsam, was hier allerdings niemanden interessiert. Klar ist es gut wenn Jessy und ich um neun in unserer Arbeit aufkreuzen, aber wenn wir erst später arbeiten wollen und länger schlafen wollen, ist es vollkommen ok wenn wir eine SMS schreiben, dass wir noch nicht in der Stimmung sind! In Deutschland ebenfalls unvorstellbar!

Aber zurück zu dem „Flea Market“… Alejandra wechselte mir noch eben das Geld. Was gut war, da sie uns einen besseren Wechselkurs bot als der offizielle des Tages! Ursprünglich wollten wir mit dem Bus hin und zurück fahren aber sie meinte, es sei unserer erster Tag und ein Taxi wäre vielleicht angenehmer und durchaus bezahlbar.

Also nahmen wir ein Taxi. Die Autos hier unten haben keine ABS Systeme, keine Federung in irgendeiner Weise und wahrscheinlich nicht Mals einen Airbag für den Fahrer. Sie können fahren und das ist worauf es ankommt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings der Fahrstil der Argentinier! Die Polizei interessiert sich nicht für Geschwindigkeitsbegrenzungen und das weiß hier leider auch jeder. Egal ob im Bus, Taxi oder wenn ich bei Santiago mitfahre- ist irgendwo eine 50er Zone fährt jeder ungefähr 90 km/h. Wie das ganze dann aussieht wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung 120 km/h ist, möchte ich glaube ich, gar nicht wissen. Die Straßen hier können so gefährlich sein! Wir leben in einer kleinen sehr ruhigen Straße, aber sobald man auf die Hauptstraße kommt und diese überqueren möchte muss man höllisch aufpassen! Hier würde niemand bremsen! Die Argentinier hupen, entweder schafft man es dann die Straße zu räumen oder nicht. Auf jeden Fall sind sie der Meinung es ist definitiv nicht ihr Problem! Inzwischen ist hier jeder schon daran gewöhnt und weiß, wie er damit umzugehen hat.

Eine Taxifahrt, die in etwa 20 Minuten dauert kostet hier nur in etwa sechs Dollar! Das Taxameter in München startet bei fünf Euro! Ein Glück erwischten wir einen sehr netten Taxifahrer, der uns noch ein paar Tipps mit auf dem Weg gab. Ich weiß nicht warum Alejandra uns andauernd sagt wir sollen keine Taschen mitnehmen etc.! Fakt ist, dass wir auf dem Flea Market definitiv nicht in Gefahr waren. Jessica und ich haben hunderte von Fotos gemacht und niemand wäre uns so nahe gekommen, dass er unsere Kameras hätte wegreißen können! In einer bunten Straße voller Pubs, die hell beleuchtet so einladend aussahen, dass man jedes Mal aufs neue den dringenden Wunsch verspürte hineinzugehen, ließ unser Taxifahrer uns aussteigen. Er sagte wir müssen nur die Straße hinuntergehen und dann links. Überall war lateinamerikanische Musik zu hören und vor jeder Bar standen bunt gekleidete Menschen mit Gläsern voll von Fernet Branca oder Quilmes, dem argentinischen Bier, in der Hand. Fernet Branca kommt zwar eigentlich aus Italien wird aber hier in Córdoba produziert und an jeder Ecke verkauft. Auch viel unter der Hand auf dem Schwarzmarkt. Die Argentinier sehen Fernet Branca praktisch als ihr Getränk an!

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pub in Córdoba

Auf dem Markt gab es alles was man sich nur so vorstellen konnte. Ohne Ende Schmuck- darunter auch die skurrilsten Dinge wie umgearbeitete Taschenuhren in Bierdeckeln (Foto unten). Eine Fülle von Gerüchen und bunten Ständen, sowie verschiedenster Musik wartete auf uns. Es gab köstliche Stände für Nachspeisen und Süßigkeiten. Leider haben wir uns dagegen entschieden etwas davon zu kaufen, was wir später extrem bereut haben! Aber das wird sicher noch nachgeholt!

Als es dunkel war entschieden wir uns zu einem Platz am Ende der bunten Straße zu gehen und der Live Musik zu zuhören. Die Argentinier sind zwar Machos aber eigentlich nur wenn sie sich sicher sind und weiter weg von einem stehen. Wenn man zum Beispiel morgens zum Bus geht hört man des öfteren Mal die Männer hupen oder „¡Che chica!“ rufen. Ganz anders sieht die Sache allerdings aus wenn sie einen direkt ansprechen. Eine Gruppe von jungen Studenten fragte uns, als wir vor der Musik standen, ob wir nicht Lust hätten mit ihnen in eine Bar zu gehen und zu tanzen. Eigentlich wollten wir zu dem Zeitpunkt schon nach Hause gehen, also berieten wir uns kurz auf Englisch (was gut war, da es hier niemand verstand). Sofort wurden wir von den jungen Männern gefragt ob sie uns auf die Nerven gehen würden und sagten, dass sie auf keinen Fall aufdringlich sein wollten…

Letzendes sind wir dann nach Hause gefahren, weil wir einfach zu müde waren. Aber die nächste Fiesta steht bereits Samstag an. Da ist Halloween und das wir hier national groß gefeiert! Wir werden nach La Cumbre fahren und dort über Nacht bleiben… aber das ist eine andere Geschichte.

6 Kommentare zu „Bunte Häuser und skurrile Fahrweisen“

  1. Hi Franzi,
    das sind ja sehr eindrucksvolle Bilder, die Du dort schilderst – es ist eben ein anderer Kontinent mit einer völlig anderen Mentalität und Lebenseinstellung! Man kann sich daran gewöhnen………
    Lass es Dir weiterhin gut gehen !!!!!!! Küsschen, Papi

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  2. Hallo Franzi,
    es macht wirklich Spaß deinen Blog zu lesen und die tollen Bilder anzuschauen. Ganz viel Spaß noch und tolle neue Erlebnisse und Eindrücke. Ich freu mich schon noch mehr zu lesen 😘

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